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Gibt es in Asien Löwen?

  • Autorenbild: C. B.
    C. B.
  • vor einigen Sekunden
  • 2 Min. Lesezeit
Asiatischer Löwe (Panthera leo persica) Foto. (C. Brück)
Asiatischer Löwe (Panthera leo persica) Foto. (C. Brück)

Löwen in Indien? Ja – und sie werden sogar immer mehr.

Wenn man an Löwen denkt, hat man fast automatisch Afrika vor Augen: Savannen, Akazien, Büffelherden. Dass Löwen auch in Asien vorkommen – und zwar wild –, überrascht viele Menschen. Tatsächlich existiert eine einzige Löwenpopulation außerhalb Afrikas: Der Asiatische Löwe (Panthera leo persica) lebt ausschließlich im indischen Bundesstaat Gujarat.

Und diese Population wächst. Nach der aktuellen offiziellen Zählung wurden im Jahr 2025 891 Asiatische Löwen registriert – ein deutlicher Anstieg gegenüber den 674 Tieren im Jahr 2020. Damit erlebt eine der seltensten Großkatzen der Welt eine bemerkenswerte Erholung.


Wo leben Indiens Löwen?

Das Zentrum ihrer Verbreitung liegt im Gir-Nationalpark, einem trockenen Laubwaldgebiet im Westen Indiens. Von hier aus haben sich die Tiere in den letzten Jahrzehnten jedoch auf immer größere Gebiete ausgedehnt – bis in umliegende Wälder, Küstenzonen und Agrarlandschaften hinein. Gujarat ist damit der einzige Ort der Erde außerhalb Afrikas, an dem Löwen vollständig wild leben. Die Grafik zeigt die frühere und heutige Verbreitung des Löwen. Der blaue Pfeil kennzeichnet den Gir-Wald in Gujarat.


Heutige (blau) und frühere (rot) Verbreitung des Löwen (Grafik: Tommyknocker)
Heutige (blau) und frühere (rot) Verbreitung des Löwen (Grafik: Tommyknocker)

Warum existieren sie nur noch hier?

Bis in die Antike hinein lebten Löwen nicht nur in Afrika, sondern auch im Mittelmeerraum von Griechenland bis zur Türkei und im Nahen Osten bis Nordindien. Frühere Vorkommen in Spanien und Italien werden vermutet, sind jedoch nicht belegt.

Durch Jagd, Habitatverlust und Konflikte mit Menschen verschwanden sie im Laufe der Geschichte fast überall. Anfang des 20. Jahrhunderts lebten in der Gir-Region, dem letzten Rückzugsgebiet des Asiatischen Löwen, nur noch etwa 20 Tiere – die Art stand praktisch vor dem Aussterben. Dank konsequenter Schutzmaßnahmen konnte er sich jedoch erholen.


Was unterscheidet Indiens Löwen von den afrikanischen?

Der Asiatische Löwe ist eine eigene Unterart. Auffällige Merkmale:

  • etwas kleiner und schlanker

  • weniger ausgeprägte Mähne bei den Männchen

  • charakteristischer Bauchflaum

  • häufig kleinere Rudel

Trotz dieser Unterschiede sind sie eindeutig Löwen – und ihre Lebensweise unterscheidet sich kaum von der ihrer afrikanischen Verwandten.


Asiatische Löwin (Panthera leo persica) (Foto: C. Brück)
Asiatische Löwin (Panthera leo persica) (Foto: C. Brück)

Wie gefährdet sind sie heute?

Trotz des positiven Trends bleibt die Situation angespannt:

• Die gesamte Weltpopulation lebt in einem einzigen indischen Bundesstaat.

• Seuchen, Dürren oder Brände können das Überleben gefährden.

• Durch die Ausbreitung in Dörfer und Farmland steigen Konflikte mit Menschen.

Indien steht daher vor einer dauerhaften Herausforderung, diese einzigartige Löwenpopulation zu schützen.


Fazit

Löwen gibt es keineswegs nur in Afrika. Die letzten asiatischen Exemplare leben in Indien – und ihre Zahl nimmt sogar zu. Dass eine der seltensten Großkatzen der Welt ausgerechnet in einer dicht besiedelten Region überdauert hat, ist nicht nur biologisch, sondern auch kulturell erstaunlich.



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